Kindermann ist neben Sambucus Johannes der größte Gelehrte, den Zsámbék
hervorgebracht hat.
Sein Vater war seit ca. 1730 bis 1766 Hofmeister/Hauptverwalter bei der Familie
der Grafen Zichy.
Sein Hang zu mathematischen und physikalischen Wissenschaften und der Trieb,
ferne Weltgegenden zu sehen, bewogen ihn 1768 sein Medizinstudium in Wien
abzubrechen, seine Habseligkeiten zu veräußern und mit dem geringen Erlös Wien
zu verlassen. Damals war er 24 Jahre alt. Er reiste über Prag, Dresden und Berlin
nach Hamburg zum „Tor der Neuen Welt“. Hier hatte er aber kein Glück und so
wanderte er weiter nach Holland
um von dort Menschen und Kontinente kennen zu lernen.
Nach einer Seereise war seine erste Dienststelle in Kapstadt als Sekretär des
Vizegouveneurs Hemy. 1774 brach er wieder nach Holland auf. Mittlerweile hatte er
erfahren, dass sein Vater in die Steiermark umgesiedelt, dort schwer erkrankt und in
Judenburg verstorben war. Er reiste also nach Judenburg, ließ sich dort nieder und
verwaltetet und vermehrte das vom Vater ererbte Gut.
Er ließ sich in der Vorstadt von Graz nieder. 1787 übernahm Kindermann die Leitung
des in ganz Österreich hervorragenden Blattes der Grätzer Zeitung, die er bis 1800
redigierte. Kindermanns größter Verdienst besteht in der Entdeckung, die kugelförmige
Oberfläche des Erdballes auf einer ebenen Fläche ohne Verzerrung darzustellen.
Er schuf in Graz ferner einen Globus und stellte im Auftrag des Statthalters der
Steiermark, auf dem Grazer Festungsberg einen Meridian auf.
Sein bedeutendstes Kartenwerk ist der Atlas der Österreichischen Monarchie.
Kindermann war Gelehrter, Volkserzieher und Journalist in einer Person.
Die Kindermanngasse in Graz ist nach ihm benannt.